Eine gute Brille ist mehr als eine Fassung und zwei Gläser

    Augengesundheit und optimales Sehen ein Leben lang, ist kostbares Gut. Dieser Artikel fokussiert auf eine kurze Zusammenfassung zur Brillenglas-Technik. Die Sache scheint einfach: Eine Brille das ist das ‘Gestell’ und ein Gläserpaar. So weit, so gut. Bekannt ist auch, dass Brillen unterschiedlichen Bedarf abdecken. Sogenannte Einstärkengläser für Ferne oder Nähe, Gläser für Ferne und Nähe, Gläser für Fern Zwischendistanz und Nähe. Arbeitsplatz-, Sport- und Hobby, Schutz- und weitere Spezialbrillen runden die Palette ab. Die Wahl der richtigen Sehhilfe ist mitentscheidend über das persönliche Leistungsvermögen und Wohlbefinden in Freizeit und Beruf.

    (Bilder: zVg)

    Die Funktion des Brillenglases wird durch die Art der Fehlsichtigkeit und das sorgfältige Erfassen der Sehanforderungen in Freizeit und Beruf bestimmt. Das Angebot technologisch weit entwickelter Gläser umfasst in der Regel nicht eine einzige machbare und alltagstaugliche Lösung. Individuelle Beratung berücksichtigt hier die Herausforderungen, welche sich aus dem Schwergewicht der Brillen-Anwendung und einzelnen Nebennutzen ergeben. Für das beste Preis-/Leistungsverhältnis ist die Unterscheidung von Grundbedarf (need to have) und Wahlbedarf (nice to have) massgebend.

    Brillengläser können aus unterschiedlichen Materialien gefertigt werden. Neben der mit der Glasdicke und -gewicht verbundenen Ästhetik, spielt das Material auch bei der Abbildungsqualität eine nicht zu unterschätzende Rolle. Bestmögliches Sehen und attraktives Aussehen bei hohem Tragekomfort lassen sich heute für fast alle Korrekturwerte kombinieren.

    Damit die heute praktisch ausschliesslich aus Kunststoffen gefertigten Brillengläser möglichst lange transparent und klar bleiben und nicht störende Reflexe aufweisen werden Ihre Oberflächen beschichtet. Als neueste Entwicklung bieten führende Hersteller nun die etwa aus Autowaschanlagen bekannte Nanobeschichtung. Die so versiegelten Oberflächen lassen Staub und Schmutz weniger haften und sind einfacher zu reinigen. Je nach persönlichem Anspruch wird auch eine der bislang bekannten Veredelungen der Glasoberfläche genügen. Zu beachten dabei ist, dass bei den einfachsten Varianten nur ein sehr enges Spektrum der Wellenlängen im sichtbaren Licht reflexfrei wird. Der Goldstandard bisher ist eine sog. Super- oder Mehrfachentspiegelung, welche die Reflexionen praktisch über das ganze Spektrum hinweg eiminiert.

    Kunststoffgläser haben per se nicht die gleich hohe Kratzfestigkeit wie mineralisches Glas. Allerdings wiegen Quarzversiegelungen unterschiedlicher Härtegrade den Nachtteil längst auf. Dieses mit der Versiegelung von Parkettböden vergleichbare Prozedere darf für kein Kunststoffglas fehlen.

    Um die Sache abzurunden sei erwähnt, dass das hier Gesagte nicht bloss für weisse Brillengläser seine Gültigkeit hat. Aus einer riesige Farbpalette standardisierter oder nach individuellem Wunsch wählbarer Tönungen lassen sich Brillengläser tönen. Geheimtipp hier ist die neueste Generation von sog. fotochromatischen Gläsern, welche sich je nach Sonneinstrahlung einfärben und jetzt auch mit Spiegelglanzeffekten in vielen Farben erhältlich sind.

    Unzweifelhaft lohnt sich für die Wahl der richtigen Sehhilfe nicht von Lockvogelangeboten leiten zu lassen, sondern sich echt fachkompetenten Rat zu holen.

    Remo Poffa,
    Optometrist B.Sc.


    Der Optometrist Remo Poffa ist Dozent für Brillenglastechnologie, an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in der Fachrichtung Optometrie. Er leitet auch die Beratung und Betreuung u.a. von Kindern mit Sehschwächen bei Brillen TROTTER in Aarau.

    Brillen TROTTER AG, Bahnhofstrasse 55, Aarau
    www.trotteraarau.ch, Tel. 062 838 22 22 (Sprechstunde nach Vereinbarung)

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